Familie  Werner  und  Anita  Otto  Stiftung 
 Erste  deutsche  Seestiftung 


Kurzeinschätzung zum Stolzenhagener See 2021  10.10.2021

Anlass für die Kurzeinschätzung sind auftreibende Algenwatten im Frühherbst/Herbst im Uferbereich (Litoral) des Stolzenhagener Sees.

Am 07.10. war ich im Rahmen des Kleinseenmonitorings 2021 auf dem Stolzenhagener See und habe mit dem Boot den Uferbereich in der südlichsten Bucht stichprobenartig befahren. Nur an einzelnen sehr flachen Bereichen (Tiefe < 0,5 m) waren Algenwatten deutlich erkennbar, einige wenige m2 groß. Ob diese Algenwatten, die in der Regel aus fädigen Grünalgen bestehen, im August, September noch größere Uferflächen besiedelt haben, kann hier nicht beurteilt werden. Auch zu möglichen Veränderungen gegenüber den Vorjahren kann hier nichts gesagt werden.

Allgemein ist es so, dass die Nährstoffkonzentrationen im Litoral eines Sees in der Regel immer höher als in der Seemitte sind, insbesondere auch dann, wenn dort Bebauungen bzw. Steganlagen mit nackten Uferflächen ohne Röhricht vorhanden sind. Hier werden z.B. bei erhöhten Niederschlägen Stoffe direkt in den See gespült. An warmen sonnenreichen Tagen können so sehr schnell Algenfäden auf dem Sediment bzw. auf Unterwasserpflanzen wachsen. Im Stolzenhagener See ist die Dichte an Stegen sehr hoch. Wenn Algenwatten, die Sauerstoff produzieren, zu dicht werden, können sie sich ablösen und treiben durch die produzierten eingelagerten Gasbläschen auf und sind an der Wasseroberfläche gut erkennbar. Der Frühherbst war in diesem Jahr in Brandenburg relativ warm.

Zusätzlich ist allgemein zu beachten, dass mit beginnendem Herbst die Nährstoffverfügbarkeit in einem See erhöht ist. Dies rührt daher, dass die Tage kürzer und Nächte länger werden und insgesamt die Lichteinstrahlung auf den See abnimmt. Die Abbauprozesse im See nehmen zu, so dass Phosphor und Stickstoff als wichtigste Nährstoffe zunehmend freigesetzt werden und am schnellsten in flachen Uferbereichen das Algenwachstum fördern, besonders an warmen sonnerenreichen Tagen.

Eine genauere Auswertung zur Trophie des Stolzenhagener Sees steht noch aus und wird im Frühjahr 2022 in einem Bericht für das Landesumweltamt in Potsdam durchgeführt, aber bereits jetzt zeigen die Daten an der tiefsten Stelle des Sees (ca. 15 m) eine Trophie an, die auf einer achtstufigen Skala (1 = geringe Trophie, sehr gut; 8 = sehr hohe Trophie, schlecht) etwa im Bereich 3 – 4 liegt (stark meso- bis schwach eutroph).

Gutachter

Trophie: Umfang und Umsatz photoautotroph entstandener Biomasse

Photoautotroph: Photoautotrophie ist die Nutzung von Licht als Energiequelle für entsprechende Lebewesen die, die Fähigkeit haben diese in Energie umzuwandeln.

Mesotroph: Gewässer befinden sich in einem Übergansstadium von der Oligotrophie zur Eutrophie. Der Nährstoffgehalt ist höher und Licht kann noch in tiefere Wasserschichten eindringen. Mit zunehmender Dichte des Phytoplanktons ändert sich die Eindringtiefe des Lichtes. Die Sichttiefe beträgt noch mehr als zwei Meter und die Sauerstoffsättigung am Ende der Sommerstagnation zwischen 30 und 70 %.

Eutroph: Unter Eutrophierung versteht man ein ungebremstes Wasserpflanzenwachstum , vor allem Algen, später auch tierisches Plankton aufgrund eines Überangebotes von Nährstoffen.

Oligotrophie: Oligotrophe Seen sind Gewässer mit wenig Nährstoffen und deshalb geringer organischer Produktion. Das Pflanzen und Algenwachstum wird durch geringe Phosphatzufuhr begrenzt. Das Plankton ist zwar artenreich, aber individuenarm.

Nährstoffe: Als Nährstoffe bezeichnet man  verschiedene organische und anorganische Stoffe die sich im See befinden. Diese unterliegen einem Nährstoffkreislauf, zwischen zersetzten anorganischen Stoffen, wie z.B.  Blätter, Bäume oder anderer Einträge ins Gewässer. Die wiederum  im Kreislauf mit organischen Stoffen, also mit lebenden und pflanzlichen Substanzen stehen.

Plankton: Gesamtheit der im Wasser lebenden tierischen und pflanzlichen Lebewesen, die sich nicht selbst fortbewegen, sondern durch das Wasser bewegt werden.

Phytoplankton: Beim Phytoplankton handelt es sich um mikroskopisch kleine, im Wasser schwebende phototrophe Organismen, die einerseits zur Pflanzengrupp der Algen und andererseits zur Gruppe der Cyanobakterien gehören.


Erste Ergebnisse zum ökologischen Zustand des Stolzenhagener Sees

Die „Familie Werner und Anita Otto Stiftung“ wurde im Jahr 2017 gegründet und ist die erste deutsche Seestiftung Deutschlands in dieser Form. Seither ist die Stiftung Eigentümerin des Sees. Sie wird von drei Vorstandsmitgliedern geführt und ist vorerst regional tätig. Sie arbeitet zweckgebunden auf der Grundlage einer Satzung. Als eine gemeinnützige Körperschaft des privaten Rechts ist sie im Stiftungsverzeichnis des Landes Brandenburg unter der Nummer 236 eingetragen. 

Die Stiftung möchte den Stolzenhagener See nicht dem Schicksal anderer Seen in Brandenburg überlassen, die von Überlastung, Überdüngung oder Übernutzung gekennzeichnet sind. Der See soll auch zukünftigen Generationen als ein besonderes und prägendes Naturelement der Region erlebbar bleiben. Dazu bedarf es einer besonderen, vorausschauenden und vorsorglichen Gewässerpflege, zu der sich die Stiftung verpflichtet sieht. 

Mit Gründung richtete die Stiftung ihre Tätigkeit auf die Erhaltung und den Schutz des Stolzenhagener Sees mit seiner Uferzone, der Fauna und Flora, sowie seiner Wasserqualität. Zu den ersten Arbeiten gehörte die Analyse des gegenwärtigen ökologischen Zustands des Stolzenhagener Sees. Als Gewässer ohne oberirdischen Zufluss verfügt der Stolzenhagener See nur über ein relativ kleines Einzugsgebiet. Mit dieser wasserwirtschaftlichen Konstellation hat er hervorragende Voraussetzungen für ein Gewässer mit dauerhaft bester Beschaffenheit. 

In Zeiten des Klimawandels sind allerdings auch beim Stolzenhagener See deutlich Veränderungen zu erkennen. Durch inzwischen permanent auftretenden Wasserverlust sinkt der Wasserstand, die Temperatur des Wasserkörpers nimmt zu und die für das Gewässerökosystem so wichtige Uferzone wird übermäßig beansprucht. Um diesen Prozess fachlich zu dokumentieren wurden am Ufer des Sees dauerhafte Messstellen zur online-Erfassung der oberflächennahen Wassertemperatur und des Wasserstandes eingerichtet. 

Der Wasserkörper selbst wird seit 2 Jahren nach fachlich vorgegebenen Kriterien wissenschaftlich untersucht. Dabei werden sogenannte Tiefenprofile von Wassergüteparametern wie Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, pH-Wert etc. aufgenommen und Nährstoffgehalte im Wasser bestimmt. Im Jahr 2020 wurden zudem spezielle Tauchuntersuchungen durchgeführt, bei denen der Bestand an Unterwasservegetation erfasst und bewertet wurde. Nach einer ersten Vorabbewertung ist festzustellen, dass der Stolzenhagener See in der oberen Lamelle des Wasserkörpers tatsächlich erfreulich gute Zustandsdaten aufweist. 

Mit der Erhebung von Tiefenprofildaten wurde allerdings ein zurzeit noch schlummerndes Risiko offengelegt. Im Tiefenwasser breiten sich sauerstofflose Zonen aus, es bildet sich fischgiftiger Schwefelwasserstoff und Nährstoffe aus dem Seeboden werden in den Wasserkörper zurückgeführt. Diese sehr nachteiligen Prozesse zeigen, dass sich die Entwicklung des Stolzenhagener Sees an einem sog. Kipppunkt befindet. Bei Fortsetzung der jetzt festgestellten internen Düngung droht dem See die schleichende Verödung durch einen rasanten Eutrophierungsprozess (1). Sein heute noch mesotropher Seenstatus (2) droht schon mittelfristig verloren zu gehen. 

Die Erhaltung des Stolzenhagener Sees in mindestens seinem derzeitigen ökologischen Zustand ist der wichtigste Zweck unserer Stiftung. Das Schicksal anderer Seen soll ihm erspart bleiben, eine nicht mehr zu bremsende Verschlechterung des Zustandes durch Überlastung und Übernutzung zu erleiden. 
Mit dieser Grundhaltung sehen wir uns im Einklang mit den Rechtsvorschriften der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die den guten ökologischen Zustand für alle Gewässer in Europa fordert und die explizit eine Verschlechterung des Gewässerzustandes verbietet (Verschlechterungsverbot). 

Für die Zielerreichung bedarf es vieler Akteure, Landesregierung, Landkreis und Gemeinde. Es braucht aber auch das Engagement von Vereinen, Verbänden und wirtschaftlichen Unternehmen, die sich dem Naturschutz verpflichtet fühlen. Nicht zuletzt ist die Unterstützung der Seeanlieger gefragt, die jeden Tag ihren Beitrag durch umweltgerechtes Handeln leisten können. Ziel ist es, den Stolzenhagener See, als ein prägendes Naturelement für uns selbst, aber auch als Kleinod für unsere Kinder und Enkel zu erhalten. 

(1) Eutrophierungsprozess: Ungebremstes Wachstum von Wasserpflanzen durch ein Überangebot von Nährstoffen

(2) Mesotropher Seestatus: Geringer bis mäßiger Nährstoffeintrag


Informationsblatt Nr.:1 14.08.2020

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Anwohner, werte Gewerbetreibende.

Der Vorstand der Seestiftung hat beschlossen in loser Reihenfolge für Sie ein Informationsblatt bereit zu stellen. Ab Dezember 2020 steht Ihnen auch unsere fertiggestellte Web-Seite – www.stolzenhagenerseestiftung.de – zur Verfügung.

In der ersten Ausgabe, unserer Informationsblattes möchten wir Sie über den ökologischen Zustand des Stolzenhageuer Sees informieren:

Mit Gründung richtete die Stiftung ihre Tätigkeit auf die Erhaltung und den Schutz des Stolzenhageuer Sees mit seiner Uferzone, der Fauna und Flora, sowie seiner Wasserqualität. Zu den ersten Arbeiten gehörte die Analyse des gegenwärtigen ökologischen Zustands des Stolzenhageuer Sees.

Als Gewässer ohne oberirdischen Zufluss verfügt der Stolzenhageuer See nur über ein relativ kleines Einzugsgebiet. Mit dieser wasserwirtschaftliehen Konstellation hat er hervorragende Voraussetzungen für ein Gewässer mit dauerhaft bester Beschaffenheit. 

In Zeiten des Klimawandels sind allerdings auch beim Stolzenhagener See deutlich Veränderungen zu erkennen. Durch inzwischen permanent auftretenden Wasserverlust sinkt der Wasserstand, die Temperatur des Wasserkörpers nimmt zu und die für das Gewässerökosystem so wichtige Uferzone wird übermäßig beansprucht. Um diesen Prozess fachlich zu dokumentieren wurden am Ufer des Sees dauerhafte Messstellen zur Online-Erfassung der oberflächennahen Wassertemperatur, Sauerstoffmessung und des Wasserstandes eingerichtet.

Der Wasserkörper selbst wird seit 2 Jahren nach fachlich vorgegebenen Kriterien wissenschaftlich untersucht. Dabei werden sogenannte Tiefenprofile von Wassergütemit den Parametern: Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt und pH-Wert etc. aufgenommen und Nährstoffgehalte im Wasser bestimmt. Im Jahr 2020 wurden zudem spezielle Tauchuntersuchungen durchgeführt, bei denen der Bestand an Unterwasservegetation erfasst und bewertet wurde.

Nach einer ersten Vorabbewertung ist festzustellen, dass der Stolzenhageuer See in der oberen Lamelle des Wasserkörpers tatsächlich erfreulich gute Zustandsdaten aufweist.

Mit der Erhebung von Tiefenprofildaten wurde allerdings ein zurzeit noch schlummerndes Risiko offengelegt Im Tiefenwasser breiten sich sauerstofflose Zonen aus, es bildet sich fischgiftiger Schwefelwasserstoff und Nährstoffe aus dem Seeboden werden in den Wasserkörper zurückgeführt.

Diese sehr nachteiligen Prozesse zeigen, dass sich die Entwicklung des Stolzenhagener Sees an einem sog. Kipppunkt befindet. Bei Fortsetzung der jetzt festgestellten internen Düngung droht dem See die schleichende Verödung durch einen rasanten Eutrophierungsprozess. Sein heute noch mesotropher Seenstatus droht schon mittelfristig verloren zu gehen.

Die Erhaltung des Stolzenhagener Sees in mindestens seinem derzeitigen ökologischen Zustand, ist der wichtigste Zweck unserer Stiftung. Das Schicksal anderer Seen soll ihm erspart bleiben, eine nicht mehr zu bremsende Verschlechterung des Zustandes durch Überlastung und Übernutzung zu erleiden.

Mit dieser Grundhaltung sehen wir uns im Einklang mit den Rechtsvorschriften der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die den guten ökologischen Zustand für alle Gewässer in Europa fordert und die explizit eine Verschlechterung des Gewässerzustandes verbietet (Verschlechterungsverbot).

Für die Zielerreichung bedarf es vieler Akteure, Landesregierung, Landkreis und Gemeinde. Es braucht aber auch das Engagement von Vereinen, Verbänden und wirtschaftlichen Unternehmen, die sich dem Naturschutz verpflichtet fühlen.

Die Erhaltung und der Schutz unserer Wandlitzer Wald- und Seenlandschaft muss Chefsache werden!

Nicht zuletzt ist die Unterstützung der Seeanlieger gefragt, die jeden Tag ihren Beitrag durch umweltgerechtes Handeln leisten können. Ziel ist es, den Stolzenhagener See, als ein prägendes Naturelement für uns selbst, aber auch als Kleinod für unsere Kinder und Enkel zu erhalten.

Vorstand der Stiftung


Rundschreiben 20.07.2020

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Anwohner, werte Gewerbetreibende,
die Familie Werner und Anita Otto Stiftung konnte im Mai 2020 auf ihr dreijähriges Bestehen zurückschauen.

Mit unserem Schreiben vom 29.09.2017 hatten wir Sie über die Gründung unserer Stiftung informiert. In diesem Zusammenhang sei nochmals daran erinnert, dass sich der Stolzenhagener See als Privatgewässer seit 1831 im Eigentum der Familie Otto befand. Ein Lebensziel von Frau Otto war und ist es, dieses Gewässer als ein Geschenk der Schöpfung zu sehen und ihn als prägendes Naturelement in einem naturnahen Zustand zu erhalten. In Fortsetzung dieser Tradition soll der Stolzenhagener See auch noch kommenden Generationen und Anliegern Freude am Naturerlebnis ermöglichen. 

Um diesen Anspruch mit entsprechender Bewirtschaftungsphilosophie auch in Zukunft zu sichern, ist der See in das Vermögen der „Familie Werner und Anita Otto Stiftung“ übergegangen. Keinesfalls sollte der See der Optimierung eines Kapitalertrages wie zum Beispiel am benachbarten Wandlitz See geopfert werden.


Deshalb verfolgt die Stiftung vor allem satzungsgemäß folgende Ziele:

  • Erhaltung und Schutz des Stolzenhagener Sees mit seiner Uferzone der Fauna und Flora sowie seiner Wasserqualität.
  • Stellt das Gewässer für Technologien zur Wasserreinhaltung und Sanierungsmaßnahmen des Sees zur Verfügung, um so ein Forschungsvorhaben zu begleiten. 
    Hierbei sollen Pilotprojekte des Gewässerschutzes entwickelt werden.
  • Förderung des Naturschutzes, der Landschaftspflege und der Umwelt.
  • Unterstützt umweltpädagogische Aktivitäten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene.



Wenn wir auf drei Jahre Stiftungsarbeit zurückschauen, können wir insgesamt eine erfolgreiche Bilanz ziehen, die von einem Lernprozess einer Stiftung, von Verwaltungsarbeit, vielen Gesprächen und der Umsetzung unserer satzungsmäßigen Zweckbestimmung geprägt waren.

Hierbei mussten wir neben großer Zustimmung, Unverständnis, offener Feindschaft und den Versuch einiger weniger Personen die gemeinnützige Seestiftung und ihren Vorstand zielgerichtet zu diskreditieren, zur Kenntnis nehmen. 

Unbeirrt davon, stand und steht im Mittelpunkt unserer Stiftungsphilosophie das Gespräch mit allen Anliegern, Gewerbetreibenden und Vereinen zu suchen. Grundsatz ist dabei, gemeinsame Lösungen zu finden. Dass ist uns auch in den meisten Fällen gelungen! 

Als Rechtsnachfolgerin des ehemaligen Privatbesitzes am Stolzenhagener See ergab sich die Aufgabe alle bestehenden Verträge und Vereinbarungen zu prüfen. Ziel dieser Maßnahme war vor allen Dingen, eine Vereinheitlichung der Stegpachtverträge mit in der Regel gleicher Pachtzahlung für Steg und Boot zu erreichen. Heute zahlt die Mehrzahl unserer Anlieger für die Aufstellung eines genehmigten Steges, auf dem Eigentum der Stiftung, eine Pacht mit einem Boot von 200,00 € im Jahr. Dass entspricht einem Tagessatz von 55 Cent.

Auch die Nutzung unseres Eigentums am Land und Uferbereich rund um den See haben wir in entsprechenden Pachtverträgen festgeschrieben. Grundlage dafür ist die Tatsache, dass der Stolzenhagener See festgelegte Grenzen hat und somit das Brandenburgische Wassergesetz nicht wirksam wird. Anliegereigentum und Stiftungseigentum ist somit klar definiert und wird in Pachtverträgen vereinbart. 

Die entsprechenden Pachtzinsen richten sich nach den aktuellen Bodenrichtwerten. Von diesem Wert werden 4-5% für die jährliche Pacht in Ansatz gebracht, zuzüglich einer Grundmiete von 20,00 € pro Jahr. 

Ausgehend von diesen Einnahmen und kleineren Spenden, finanzieren wir auch die laufende Pflege, Erhaltungs- und Schutzmaßnahmen für den Stolzenhagener See. So hat die Stiftung unter anderem die Erweiterung und Wiederherstellung der Naturhecke an der Seepromenade organisiert und finanziert, eine ganzjährige Beprobung des Stolzenhagener Sees zur Feststellung des Gewässerzustandes beauftragt und für unheilbare krebskranke Kinder und Jugendliche mit ihren Eltern eine eigene Erholungsmöglichkeit am Stolzenhagener See geschaffen. Ein wesentlicher Teil unserer Geldmittel fließt permanent in die Rücklage für besondere Schutzzwecke des Gewässers.

Nachdem die administrative Arbeit in der Stiftung weitestgehend abgeschlossen ist und die laufende Verwaltung eingesetzt hat, verbleibt die juristische Aufarbeitung von Einzelfällen, die sich aus der Rechtsnachfolge der Stiftung ergeben haben. Das lässt der Stiftung Raum, sich dem eigentlichen Zweck – der Erhaltung und den Schutz des Stolzenhagener Sees mit seiner Flora und Fauna – zu befassen. 

Eine digitalisierte Messstation soll noch in diesem Jahr am See aufgebaut werden. Das wird der Stiftung die Möglichkeit geben den Gewässerzustand noch besser zu kontrollieren und solche wichtigen Parameter wie Pegelstand, Temperatur und Sauerstoffgehalt in Echtzeit abzurufen. Auch ein Projekt zur Wasserreinhaltung und zum Gewässerschutz ist vorgesehen. Dabei ist die Frage zu klären, wie und wo sich unser Gewässer in die Wandlitz /Brandenburger Seenlandschaft einordnen lässt?

Der Stolzenhagener See ist ein isoliertes Gewässer ohne natürlichen Zu- und Abfluss. Er hat eine Größe von 44 ha, ist landschafts- und dorfprägend sowie befindet er sich in der Mitte des Ortes Stolzenhagen. Mit einer fast vollständigen Umbauung und ca. 200 Anliegern und Wochenendgrundstücken gehört er wohl zu den seltenen Seen von dieser Größe. Über den Gemeingebrauch hinaus wird er von zwei gewerblich betriebenen Badestellen mit Gastronomie und touristischer Anbindung genutzt. Eine weitere bauliche Verdichtung in der Nähe des Sees ist vorgesehen. Allein diese Tatsachen lassen schon erkennen, dass eine Übernutzung des Sees und damit  verbundener schleichender und nicht gleich sichtbarer Zerstörung unbedingt vermieden werden muss. 

Dies ist umso wichtiger, da sich jetzt schon die bestehenden Beeinträchtigungen des regionalen Wasserhaushaltes durch die fehlenden Niederschläge der Jahre 2018 und 2019 bemerkbar gemacht haben. Auch die im Jahr 2020 zu erwartende Hitze und damit verbundener Trockenheit wird erneut zu sinkenden Wasserständen führen.

Sie als Anlieger können diese negative Entwicklung mit Ihren eigenen Augen sehen. Wir können jetzt schon von einer andauernden Niedrigwassersituation sprechen. Unser Stolzenhagener See ist besonders davon betroffen. Hohe Verdunstungsraten von bis zu 20 % in den kommenden Jahren, fallende Grundwasserspiegel und eine abzusehende Übernutzung des Sees beeinträchtigen nicht nur den ökologischen Zustand des Sees, sondern können auch zu einer nachhaltigen und dauerhaften Schädigung des Gewässers führen. Die seit 2018 sinkenden Pegelstände von ca. 80 cm bis 1 Meter sind augenscheinlicher Beweis dafür.

Damit stehen auch wir als Stiftung vor neuen Herausforderungen zur Erhaltung und Schutz des Stolzenhagener Sees. Ausgehend davon haben wir uns entschlossen, trotz hoher Investitionen, ein Frühwarnsystem (ständige Mess-Station) einzurichten und die ganzjährigen und engmaschigen Beprobungen auch im Jahr 2020/21 fortzuführen. 

Gleichzeitig damit richten wir unser Augenmerk darauf, ein Projekt zur Wasserreinhaltung und zur Stabilisierung des ökologischen Zustandes des Gewässers zu entwickeln. Dies bedarf natürlich vieler Akteure und Kooperationen. Auch Sie, als Anlieger und direkt Betroffene können uns bei der Umsetzung dieses Vorhabens Unterstützen. 

Zum einen können Sie durch ihr eigenes umweltbewusstes Handeln zu Erhaltung und Schutz des Sees beitragen und zum anderen uns durch Spenden bei unseren zweckgebundenen Vorhaben unterstützen. Unser gemeinsames Ziel sollte es sein, eine unumkehrbare Schädigung durch Übernutzung des Stolzenhagener Sees zu verhindern. Das liegt sowohl in Ihrem als auch in unserem Interesse. Der See als ein prägendes Naturelement soll auch zukünftig naturnah erhalten bleiben und allen Anliegern, unseren Kindern und Enkeln uneingeschränkt zur Verfügung stehen. 

Wir denken, bei diesem Vorhaben sitzen wir alle in einem Boot und rudern gemeinsam in die richtige Richtung!  
Danke für Ihre Aufmerksamkeit und bleiben Sie gesund.

Vorstand der Stiftung                                       Stolzenhagen, den 20.07.2020